Jung und gesund...
Aber irgendwann wird man dann doch älter – und nach und
nach nicht mehr so "gesund".
Meine Reise aus der Gesundheit begann, als ich barfuß
durch die sehr steinige, eisige Isar lief.
Dabei habe ich mir eine Knochenhautentzündung an den
Fußsohlen zugezogen.
Ein Arzt meinte noch dazu: "Sie haben ja Senkfüße – Sie
sollten dringend zu einem Orthopäden!"
Damals war ich noch jung und hinterfragte wenig. Also
besuchte ich einen Orthopäden, der mir natürlich half
und mir Einlagen verschrieb.
Der Prozess, bis ich schließlich "passende" Einlagen
hatte, ist eine eigene Geschichte ;-)
Nun ja, ich trug die Einlagen nur wenig – insgesamt
vielleicht 30 Minuten. Dann landeten sie im Müll, und
ich begann, mich intensiv mit Gehen, Laufen und Füßen zu
beschäftigen.
Ich laufe noch heute so oft es geht mit dem original
Schuh – ja, unseren eigenen Füßen – und genieße dabei
ihre volle Perfektion.
Und wenn es schon ein Schuh sein muss, dann bitte mit
großer Zehenbox – und ohne Sprengung!
Tja, "Sprengung" – ich wette, die wenigsten Schuhhändler
kennen diesen Begriff. Und trotzdem ist es sehr wichtig.
Gutgläubig wie ich war, bin ich ein paar Jahre später
noch einmal reingefallen.
Ich bekam Hautausschläge an Beinen und Händen – mal
stark, mal hier, mal dort.
Die Hautärztin untersuchte alles sorgfältig, fertigte
Bildanalysen an und bewahrte alles auf – nur um mir dann
eine Cortison-Salbe zu verschreiben.
So habe ich das tatsächlich einige Jahre fortgeführt.
Bis ich irgendwann erfuhr, dass es eine Ursache dafür
geben könnte – und dass diese im Darm bzw. im Mikrobiom
liegen könnte.
Diese Erfahrung brachte mich dazu, meine Gesundheit noch
einmal neu zu betrachten.
Laut Wikipedia ist Gesundheit ein körperlicher und
geistiger Zustand eines Menschen.
Darüber hinaus beschreibt Wikipedia Gesundheit auch als
einen in kultureller und historischer Hinsicht
vielschichtigen Begriff. Je nach wissenschaftlicher
Disziplin wird sie unterschiedlich verstanden, und auch
der subjektive Gesundheitsbegriff jedes Einzelnen
variiert stark – zum Beispiel abhängig von Alter,
Geschlecht, Bildung oder kulturellem Hintergrund.
Ist das nicht spannend? Körperliche Gesundheit existiert
gar nicht als kollektives Ganzes – sie gibt es nur auf
individueller Ebene. Jeder hat (theoretisch) sein
eigenes Bild von Gesundheit und andere Umstände, die ihn
gesund halten oder machen. Das ist eine wesentliche
Erkenntnis, die jeder begreifen sollte. Kollektive
Gesundheit hängt unmittelbar von der Summe unserer
individuellen Gesundheit ab. Und die großen Probleme
unserer Welt werden wir nur meistern, wenn jeder
Einzelne an sich arbeitet.
Glücklicherweise ist diese weniger westliche Sichtweise
mittlerweile auch bei uns im Westen angekommen und wird
nach und nach alltagstauglich. Die Masse und das System
brauchen wohl noch etwas Zeit, um sie vollständig zu
integrieren.
Die Midlife-Crisis (englisch für „Krise in der Mitte des
Lebens") sollte man sich unbedingt mal bei Wikipedia
anschauen – so erschreckend, dass es fast schon lustig
ist, wie solche Dinge dort beschrieben werden.
Naja, wie hoffentlich jeder, macht man sich irgendwann
seine Gedanken: größer, weiter, schneller, besser …
Diese Ziele dienen nicht der Menschheit. Es sind
Mainstream-Begriffe, die fast jeder unserer Generationen
"eingefleischt" bekommen hat. Hinterfragen dagegen liegt
uns weniger.
Beginnen wir also zu hinterfragen: Wenn wir mit
allgemein anerkannten Meinungen nicht mehr einverstanden
sind und uns unsere eigene Meinung bilden, dann sind wir
ver-rückt. Wir haben unseren Standpunkt geändert – und
sind damit nicht mehr „normal" ;-)
Und so bin ich heute: ver-rückt – und nicht mehr
normal.
Ich wünsche mir, dass alle ihren Standpunkt hinterfragen
und bewusst entscheiden, ob sie dort, wo sie stehen,
richtig stehen – oder ob sie gemeinsam mit vielen
anderen lieber etwas verrücken wollen.